Im Umgang mit dem Hund gibt es keine „Patentlösungen“. Jede Beziehung zwischen Hund und Halter ist einzigartig und bedarf der genauen Analyse bei Problemfällen. Es gibt keine Pauschal-Lösungen bzw. Pauschal-Tipps!!
Ich distanziere mich von jeglichen Starkzwang-Hilfsmitteln, die dem Hund Schmerzen in irgendeiner Form zuführen, wie z.B. Stachelhalsbänder, Elektro-Schock-Halsbänder (Tele-Takter), Zug-Halsbänder (Würger). Auch frei verkäufliche „Erziehungs- oder Bei-Fuß-Geh-Geschirre“, die über den Achselbereich der Hunde wirken, lehne ich ab. Diese “Hilfsmittel” sind tierschutzrelevant und zum Glück sind einige dieser “Hilfsmittel” mittlerweile verboten.
Sie werden im meiner Ausbildung auch Spray-Halsbänder, Rappeldosen, Wasserpistolen etc. vergeblich suchen. Mit diesen “Hilfsmitteln” wird leider immer noch versucht ein Verhalten des Hundes abzubrechen bzw. zu “korrigieren”. Jedoch handelt es sich dabei um Schreckreize für den Hund und es kommt häufig zu unerwünschten “Randassoziationen”, d.h. der Hund kann u.U. den Schreckreiz mit allen anderen gleichzeitig auftretenden Reizen (z.B. Jogger, Fahrräder, Kinder (rufen/lachen), andere Hunde etc..) verknüpfen und wir wundern uns, warum unser Hund plötzlich bei diesen Reizen entweder mit Meideverhalten oder ggfs. sogar mit Drohverhalten reagiert. Mein Anspruch liegt in der ursächlichen Problemlösung und nicht in der Symptombekämpfung bzw. dem positiven Trainieren von einem Abbruchsignal, nach welchem ein erwünschtes Alternativverhalten verstärkt wird.
Daneben ist es mir auch wichtig dem Hund Grenzen aufzuzeigen, diese aber fair und hundegerecht, niemals durch stimmliches oder körpersprachliches Bedrohen oder Einschüchterung des Hundes. Ich vergleiche es gerne mit Spielregeln oder einer “Hausordnung”, die täglich und konsequent umgesetzt werden sollte. Dadurch wird der Halter für den Hund berechenbar und gibt ihm Sicherheit und Stabilität. Ich habe 20 Jahre immer mehrere Rottweiler gehalten, alle mit verschiedenen Persönlichkeiten, teilweise mit “Baustellen” und alle Rottis hatten sich mit viel Konsequenz und einfühlsamen Umgang zu wunderbaren Begleitern entwickelt.
Pauschale Tipps sind leider oft nicht zielführend: Eine systematische und individuelle Ursachenforschung bei Problemverhalten und anschließende Korrektur erfordert sehr viel Einfühlungsvermögen und vor allem Zeit sowie die Bereitschaft aller Beteiligten, die Therapiepläne konsequent umzusetzen.
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